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9. Mai 2015 um 16 Uhr

Bilder der Eröffnungsfeier

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Matthias Rudolf Toma (Wien 1792-1869 Wien)

Matthias Rudolf Toma, um 1830 Porträt von Franz Eybl
Privatbesitz (by courtesy Kunsthandel Schauer, Krems/Donau)

Als Matthias Rudolf Toma am Beginn der 1830er Jahre die Wiener Kunstszene betrat, hatte er ein bewegtes Leben hinter sich, das sich für uns heute in viele Geheimnisse hüllt. Wir wissen, dass er 1792 in Wien geboren wurde. Ebenso wissen wir, dass er von 1818 bis 1830 in Schaffhausen in der Schweiz eine Kunsthandlung und eine lithographische Anstalt, also eine Steindruckerei betrieb. Er produzierte Landkarten und Vorlagen für die Landschaftszeichnung, malte Porträts und fertigte Zeichnungen aus der Umgebung von Schaffhausen, wobei die tosenden Wassermassen des Rheinfalls sein bevorzugtes Thema waren. Was wir nicht wissen ist, warum Toma gerade Schaffhausen gewählt hatte. Auch wissen wir nicht, auf welche Weise er seine künstlerischen Kenntnisse erwerben und vertiefen konnte, denn das in der Literatur immer wieder genannte Studium an der Wiener Kunstakademie ist im Archiv dieser Institution nicht nachweisbar.

Nachdem Toma 1830 nach Wien zurückgekehrt war, ließ er sich zunächst in der Jägerzeile (heute Praterstraße) und dann in der Vorstadt Wieden, dem heutigen 4. Bezirk, nieder. Auch hier richtete er eine lithographische Anstalt ein und betrieb auf der Tuchlauben in der Wiener Innenstadt ein Gewölbe für den Verkauf seiner Arbeiten. Entsprechend einer Zeitungsannonce von 1838 produzierte er kleine Madonnenbilder, Porträts von Persönlichkeiten wie Andreas Hofer, Bilderbögen für Kinder, oder die damals sehr beliebte und auch heute noch sehr gesuchte Serie „Der Mensch und sein Beruf“.

Daneben widmete sich Toma auch weiterhin der Malerei und nahm bis zu seinem Tod im Jahre 1869 mit Gemälden an diversen Ausstellungen teil. Prägend für das künstlerische Fortkommen von Toma war der Kontakt mit Ferdinand Georg Waldmüller. Es ist zu vermuten, dass sich die beiden Maler von früher kannten, denn Waldmüller machte im Jahre 1830 auf seiner Rückreise aus Paris in Schaffhausen Halt und interessanterweise übersiedelte Toma bald darauf nach Wien. Außerdem fällt auf, dass wenig später von beiden Künstlern Ansichten aus den Praterauen überliefert sind, auf denen Baumgruppen mit knorrigen Stämmen und Ästen äußerst naturgetreu dargestellt sind. Dabei handelt es sich um unspektakuläre Naturausschnitte, die jenen des damals bei den Wiener Malern beliebten niederländischen Landschaftsmalers Jacob van Ruisdael (1628/29—1682) ähneln, allerdings von einer ungemeinen Lebensnähe erfüllt und mit hoher realistischer Ausdruckskraft gestaltet sind. In der Folge war Toma beständig auf der Suche nach Bildthemen. Wanderungen führten ihn unter anderen nach Schottwien und in das damals bei den Künstlern als besonders malerisch empfundene Piestingtal. Er bevorzugte kleine Naturausschnitte mit engen Tälern und Schluchten. Die große Ausnahme ist die Ansicht der Kaiserstadt Wien, die in der fernen Niederung ausgebreitet und von zahlreichen Armen der Donau umspielt daliegt. Toma schuf damit eines seiner Hauptwerke und zugleich ein wichtiges Gemälde der Biedermeierzeit.

Sabine Grabner, Belvedere, Wien

Matthias Rudolf Toma

Felsenpartie bei Schottwien, 1831

Wien, Belvedere, Inv.-Nr. 3607

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